Häufige Fragen

Was wird beim Eltern-Informationsabend in der Schule/Kita besprochen?

Der Eltern-Informationsabend dient an erster Stelle dazu, Ihnen, den Eltern, Tipps und Ideen an die Hand zugeben, was Sie selbst tun können, um das Selbstvertrauen Ihres Kindes zu stärken. Hierzu besprechen wir im ersten Teil acht bewährte und wirkungsvolle Erziehungstipps, die bereits viel dazu beitragen können, die Kinder zu stärken und zu schützen. Im zweiten Teil des Abends informieren wir Sie über die Inhalte des Unterrichts für die jeweilige Altersgruppe. Wir machen deutlich, dass ein selbstbewusstes Kind mit brenzligen oder schwierigen Situationen deeskalierend umgehen kann, zeigen Ihnen, wie wir es trainieren und warum ein unterstützendes Sicherheitstraining so wirkungsvoll ist. Insgesamt möchten wir Sie als Eltern mit ins Boot holen und mit Ihnen gemeinsam erreichen, dass das Erlernte in den Alltag integriert wird. Hierzu bekommen die Kinder Arbeitsblätter mit nach Hause, die Sie bitte gemeinsam mit Ihren Kindern bearbeiten, um weitere Impulse zu setzen und Inhalte die Ihnen in dieser Thematik wichtig sind, zu bearbeiten.

Wo finden die Kurse statt?

Unsere Kurse finden in der Regel direkt in der Schule bzw. im Kindergarten Ihres Kindes statt. Sollten bisher in Ihrer Schule/Kita noch keine Kurse stattfinden, können Sie hier eine Infomappe anfordern und einen ersten Kontakt zur Schul- oder Kitaleitung herstellen.

Wann finden die Kurse statt?
  • Offene Kurse für Schulkinder nachmittags im Anschluss an den regulären Schulunterricht
  • Klassenprojekte am Vormittag mit der gesamten Klasse
  • Kurse für Kindergartenkinder am Vormittag in der Betreuungszeit
  • Kurse für Erwachsene am Abend, in der Regel ab 19.00 Uhr oder als Wochenendworkshop mit jeweils 4 Stunden am Samstag und am Sonntag
Wie lange dauert ein Kurs?

Bei den offenen Kursen für die Altersgruppen

  • Kurs KG: Kindergarten/Vorschule ab 4 Jahren mit 6 Einheiten zu je 55 Minuten
  • Kurs K: Grundschule Klasse 1. bis 4. mit 6 Einheiten zu je 55 Minuten
  • Kurs Ci5: Teenie-Kurs ab der 3. Klasse und 4. Klasse mit 6 Einheiten zu je 55 Minuten
  • Kurs T: Jungen und Mädchen der 5. und 6. Klasse mit 6 Einheiten zu je 55 Minuten
  • Kurs F: Mädchen und Frauen ab 16 Jahre mit 3 Einheiten zu je 120 Minuten
  • Seniorenkurs ab 65 Jahren mit4 Einheiten zu je 90 Minuten
  • Elternseminare mit 3 Einheiten zu je 120 Minuten

 

Bei den Klassenprojekten

  • Eine Projekteinheit dauert jeweils 90 Minuten (Schul-Doppel-Stunde), je nach gewünschtem Inhalt sollten zwei oder mehr Einheiten stattfinden.
Kann ein Kurs auch außerhalb einer Schule/Kita stattfinden?

Ja, grundsätzlich können Kurse auch außerhalb von Schulen und Kindergärten stattfinden. Wenn Sie einen geeigneten Raum zum Beispiel in einer Kirchengemeinde, einem Jugendclub oder einem Fitnessstudio organisieren können oder bei Ihnen oder in Ihrer Firma ein Raum zur Verfügung steht, können wir auch dort ein Training durchführen. Nehmen Sie dazu bitte mit uns Kontakt auf.

Wenn an der Schule Ihres Kindes noch kein Präventionstraining durch uns angeboten wird, können Sie dafür den Kontakt zur Schulleitung oder zum Elternbeirat herstellen.

Wieso sind die Kurse nicht kostenlos?

Wie alle anderen Menschen leben auch wir von der Arbeit, die wir durchführen. Da die Förderungen für solche Programme nur gering sind und bei Weitem nicht allen Kindern zugutekommen würden, haben wir uns entschlossen, den fairsten Weg zu gehen. Wer unsere Leistung in Anspruch nehmen möchte investiert gerne das Geld und meldet sich oder sein Kind an. Wer dies nicht möchte, tut es nicht.

Ein weiteres Argument ist, dass leider in unserer heutigen Zeit oft eine Einstellung Einzug genommen hat, die mit der Aussage: „Was nichts kostet ist nichts wert!“ zusammengefasst werden kann. Die Selbstverantwortung und Beteiligung der Eltern sinkt leider oft dann, wenn alles von anderen geregelt wird.

Ein drittes Argument ist, dass die vordergründig kostenfreien Programme natürlich auch finanziert werden müssen. In der Regel aus Steuergeldern, also von der Allgemeinheit, auch von den Menschen, die es gar nicht in Anspruch nehmen. Hier kommt noch folgendes Problem dazu: Die Programme werden eingestellt, wenn kein Geld oder keine Lobby mehr vorhanden ist – unabhängig davon, ob das Programm sinnvoll oder notwendig ist. Wir führen seit 1995 unsere Kurse durch und das mit steigender Nachfrage. Wir laufen nicht Gefahr, gestrichen zu werden, nur weil es gerade nicht in den Haushalt des Landes Berlin passt.

Wenn Sie selbst oder Ihr Arbeitgeber Interesse haben gezielt die Kosten für eine Klasse oder Schule zu übernehmen können Sie hier weitere Infos anfordern.

Die Kosten sind wie sie sind, weil viel aufgewendet werden muss, um die Kurse durchführen zu können. Zum Beispiel fallen häufig Raumkosten in den Schulen an sowie für die Unterrichtsmaterialien, die Steuern die fällig werden usw. Nicht zuletzt müssen qualifizierte Trainer/Innen auch eine angemessene Entlohnung erhalten, um qualifiziert und engagiert zu arbeiten. Wir erhalten auch keine staatliche Förderung für unsere Projekte, da zum Einen die Kassen in der Regel leer sind und zum Anderen der zeitliche Aufwand für eine Beantragung häufig größer ist als für das Projekt selbst. Private Sponsoren unterstützen unsere Projekte losgelöst von öffentlichen Vorgaben. Wenn Sie selbst oder Ihr Arbeitgeber Interesse haben gezielt die Kosten für eine Klasse oder Schule zu übernehmen können Sie hier weitere Infos anfordern.

Welchen Zuschuss gibt es für Hartz IV bzw. ALG II usw. Empfänger?

Wenn Sie Leistungen Nach § 28 SGB II (Arbeitslosengeld II und Sozialgeld “Hartz IV”), § 34 SGB XII (Sozialhilfeberechtigte) oder § 3 Abs.3 Asylbewerberleistungsgesetz beziehen können Sie einen Zuschuss beantragen. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Wenn Sie die Leistungen für “Bildung und Teilhabe” in diesem Jahr noch nicht ausgeschöpft haben können Sie einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Bei Bewilligung wird unter Umständen die komplette Kursgebühr übernommen, abhängig davon, wieviel Sie breits für andere Leistungen beantragt haben.
2. Wenn Sie die Leistungen für “Bildung und Teilhabe” in diesem Jahr bereits ausgeschöpft haben, oder diese Leistungen für Sie nicht zutreffen, wenn Sie zum Beispiel BAFÖG beziehen, können Sie eine Förderung über unseren Vereinsfonds beantragen. Dies ist ganz einfach, wir benötigen entweder eine Kopie der 1. Seite Ihres Bewilligungsbescheides oder eine Kopie des Berlinpasses. Diese Kopie schicken Sie uns mit der Anmeldung für unseren Unterricht zu. Ihr Eigenanteil beträgt dann nur noch 30,- €, den verbleibenden Rest übernimmt unser Fonds.

Wird da nicht mit der Angst der Menschen Geld verdient?

Nicht mit der Angst der Menschen verdienen wir Geld, sondern genauso wie in allen anderen Lebensbereichen auch mit der Leistung die wir anbieten und durchführen. Dieser Vorwurf würde auch bedeuten, dass ein Fleischer oder Bäcker mit dem Hunger der Menschen Geld verdient. Oder ein Arzt mit dem Leid oder der Krankheit. Dies ist sicherlich gleichfalls Unsinn.

Wir versuchen so viele Eltern wie möglich zu informieren, die Eltern-Informationsabende sind für Eltern, Schul- und Kindergartenleitung kostenlos. Die Kosten von ca. 250,00 € je Seminar tragen wir. Hier geht es vor allem darum, den Teilnehmern/Innen viele Ideen und Tipps zu geben was sie selbst tun können, um ihre Kinder zu stärken und zu schützen. Wir bauen hier Ängste die ohnehin bei vielen Menschen bestehen ab. In Schulnoten ausgedrückt haben uns die inzwischen über 50.000 Teilnehmer/Innen alleine in Berlin und Brandenburg für die Inhalte eine Note 1,4 gegeben (Auswertung aus 700 Seminaren Stand September 2016).

Ob Eltern danach ihr Kind zu einem entsprechenden Kinderkurs anmelden ist dann eine vollkommen freie, selbstständige Entscheidung. Ein Teil entscheidet sich die besprochenen Inhalte selbst umzusetzen und meldet ihr Kind nicht an, auch dies ist vollkommen in Ordnung.

Führen sie Simulationen eines Ernstfalles (Reality-Test) draußen durch? (z. B. im Park oder an der Straße wenn ein Auto anhält, etc.)

Wir verzichten ganz bewusst auf eine Simulation des Ernstfalles in realitätsnahen Rollenspielen auf der Straße oder im Wald, weil die Risiken hierdurch ganz klar überwiegen. Es besteht die Gefahr, dass die Kinder dadurch Ängste entwickeln und ähnlich negative Folgen erleiden würden wie durch einen wirklichen Überfall. Sie kennen das sicherlich aus eigenen Erfahrungen, eine Prüfungssituation ist vielfach schwerer und belastender als das reale Leben. Letztendlich wird hier nur versucht, mit dem Showeffekt eine höhere Wirksamkeit zu suggerieren. Es wird viel Zeit aufgewendet um an den entsprechenden Ort zu gelangen, die sinnvoller und effektiver genutzt werden kann. Wie alle seriösen Experten auf dem Gebiet der Prävention raten wir ganz klar von Reality-Tests ab.

Wozu sind die Selbstschutztechniken in den Kursen? Ein Kind ist einem Erwachsenen körperlich doch immer unterlegen?

Natürlich geht es beim Erlernen der Selbstschutztechniken nicht darum, ein Kind in die Lage zu versetzen sich einen Zweikampf mit einem Erwachsenen zu liefern. Da ohnehin mehr als 3/4 aller Übergriffe aus dem Umfeld eines Kindes passieren und es hier noch unwahrscheinlicher ist, dass ein Kind eine körperliche Abwehrtechnik einsetzen würde, haben die Techniken ganz andere Aufgaben. Das Spüren und Erleben von körperlicher Stärke, gemeinsam mit dem Einsatz von Stimme, Blick und Körpersprache unterstützen die Entwicklung von innerer Stärke und Selbstvertrauen. Die Techniken sind also ein Hilfsmittel – eine Krücke – um die positive Entwicklung zu verstärken.

Können die Selbstschutztechniken nicht eine Sicherheit vorgaukeln, die tatsächlich gar nicht vorhanden ist?

Wenn wir den Kindern vermitteln würden, dass sie nun körperlich den anderen Menschen überlegen wären, würde ich Ihnen zustimmen. Aber im Gegensatz zu Kampfsport- oder Kampfkunstkursen liegt bei uns der Schwerpunkt gerade nicht auf den Selbstschutztechniken, sie sind nur ein Hilfsmittel. Wir wissen, dass bei den Kampfsportlern bzw. -künstlern häufig der Eindruck vermittelt wird, dass man sich mit den gelernten Techniken gegen alle Angreifer in allen Situationen wehren kann.

Ich selbst (Jürgen Rüstow) trainiere seit meinem 7. Lebensjahr unterschiedliche Kampfsportarten und bin Dan-Träger und Trainer in drei verschiedenen Kategorien. Deshalb ist mir bekannt, was häufig hier versprochen wird. Vieles stimmt sicherlich auch, wenn man 10 oder 20 Jahre trainiert hat. Das kann naturgemäß für ein Kind nicht zutreffen. Außerdem sind die Kraft- und Gewichtsunterschiede einfach mit entscheidend.

Natürlich ist es in einer brenzligen Situation, wenn mich jemand festhält und mitziehen möchte, schon möglich der Person ans Schienbein zu treten und dann – die Überraschung ausnutzend – zu flüchten und sich Hilfe zu holen. Das kann funktionieren und ist realistisch. Mehr als solche ganz einfachen und meistens ohnehin bekannten Techniken erklären und üben wir auch nicht mit den Teilnehmern/Innen. Wie bereits an anderer Stelle geschrieben sind die Techniken ein Hilfsmittel und Unterstützung, um ein Gefühl für den eigenen Körper zu bekommen.

Wenn die Kinder und Jugendlichen solche Selbstschutztechniken lernen, setzen sie diese dann nicht auch in der Schule bei Konflikten ein?

Erfahrungsgemäß gehen die Kinder und Jugendlichen, die einen Kurs bei uns durchlaufen haben, sehr souverän damit um. Sie haben erkannt, dass körperliche Gewalt eher ein Zeichen von Schwäche als von Stärke ist. Die Teilnehmer/Innen haben viele alternative Handlungsmöglichkeiten kennengelernt, um sich verbal abzugrenzen bzw. bereits im Vorfeld deeskalierend aufzutreten, sich Hilfe zu holen usw. Diese sind ein Zeichen von wirklicher Stärke.

Unsere Teilnehmer/Innen sind dadurch in der Regel in der Lage, einen Konflikt ohne körperliche Gewalt zu beenden. Wir hatten bisher keine Rückmeldungen von Schulen, dass Kinder – die in einem unserer Kurse waren – aggressiver wären. Ganz im Gegenteil. Wir haben viele Rückmeldungen, dass die Kinder klarer Grenzen ziehen, manchmal auch lautstark, dass sie sich mehr zutrauen und hilfsbereiter sind. Genau dies möchten wir auch erreichen.

Die Polizei macht auch so ähnliche Kurse, die kostenlos sind. Worin liegt der Unterschied?
  1. In der Regel finden die Veranstaltungen der Polizei mit einer Klasse in einer Schulstunde statt. Die restlichen Kinder der Schule können also nicht an einem Kurs teilnehmen. Bei solch einer Veranstaltung werden einige wichtige Dinge besprochen, aber naturgemäß können nicht alle Kinder üben und direkt Situationen durchspielen. Unsere Kurse gehen über einen längeren Zeitraum (6 x 1 Stunde für Kids). So kann sich das Gelernte festigen und durch die Arbeitsblätter, die die Kinder mitbekommen, mit den Eltern vertieft werden.
  1. Beim Training der Polizei für Schulklassen sind die Gruppen meistens größer. Es nehmen 20 bis 28 Kinder teil. Unsere Kursgruppen sind zwischen 10 und 16 Kinder groß, zumeist 12 Kinder. Deshalb können wir sehr viel gezielter auf die Kinder eingehen. Solch ein Kurs durch die Polizei kann eine sehr gute Grundlage bilden, sollte aber niemals für die Schule oder Kita als Alibi dafür dienen, dass bei ihnen ja „etwas zum Thema Gewaltprävention gemacht wird“.
An unserer Schule gibt es Konfliktlotsen, ist denn da ihr Training überhaupt noch notwendig?

Die Konfliktlotsen sind eine sehr sinnvolle und wirkungsvolle Einrichtung. Insbesondere die Ausbildung dafür ist für die entsprechenden Kinder eine Bereicherung. Auch die Konfliktlotsen können sich sehr gut mit unseren Programmen ergänzen, da die Konfliktlotsen-Ausbildung ja nur einige wenige Kinder durchlaufen und wir mit möglichst vielen Kindern arbeiten. Weiterhin ist unsere Zielrichtung, die Kinder zu stärken und zu unterstützen, damit sie ihre Konflikte selbst lösen und im späteren Leben ebenso dazu in der Lage sein werden. Zusätzlich behandeln wir in unseren Kursen auch weitere Themen wie z. B. das Verhalten bei Übergriffen durch Erwachsene und vieles mehr.

Mein Kind macht schon eine Kampfsport-/Kampfkunstart (z.B. Karate, Tae-Kwon-Do, Wing-Tsun, Judo, Kung-Fu, Jiu-Jitsu). Braucht es da überhaupt noch solch einen Kurs?

Ein Training in einer Kampfsportart kann unseren Unterricht sehr gut ergänzen, aber nicht ersetzen. Die Kampftechniken, die im Kampfsport oder Kampfkunsttraining vermittelt werden, sind sehr umfangreich und komplex und ermöglichen erst nach langer Zeit intensiven Trainings einen wirkungsvollen Einsatz. Die Selbstschutztechniken haben in unserem Unterricht vor allem die Aufgabe, das Gefühl für den eigenen Körper, den Einsatz der Stimme und das Bewusstsein sich wehren zu dürfen, zu trainieren. Letztendlich ist ein Kind aus körperlicher Sicht einem Erwachsenen immer unterlegen und es soll den Schreck und die Überraschung nutzen, um sich in Sicherheit bringen zu können. Wozu ein Kampsport/Kampfkunsttraining aber auf jeden Fall nutzt, ist, dass es das Selbstvertrauen und das selbstsichere Auftreten unterstützt, wenn das trainierende Kind Erfolgserlebnisse hat und Fortschritte sieht. Dies ist in jedem Bereich, den ein Kind übt möglich, kann also genauso auch Ballettunterricht, Klavierspielen oder ein Vorlesewettbewerb sein. Der Schwerpunkt in unserem Unterricht liegt in den sinn- und wirkungsvollen Rollenspielen, in denen die richtigen Verhaltensweisen geübt werden, weit vor der Notwendigkeit sich körperlich wehren zu müssen. Da die meisten Übergriffe gegen Kinder aus dem Umfeld des Kindes erfolgen, ist die Notwendigkeit oder die Möglichkeit sich körperlich zu wehren ohnehin eher unrealistisch. Es ist viel wichtiger, dass ein Kind weiß, dass es über seinen Körper selbst entscheiden kann und sich traut “Nein” zu sagen, wenn es etwas nicht möchte und genau das erarbeiten und üben wir in unserem Unterricht.

Welches Ziel haben die Kurse?

An erster Stelle unseres Bestrebens steht, den Teilnehmern/Innen zu helfen, ihr Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl zu stärken. Für das gesamte Leben ist es hilfreich, sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein. Jeder der für sich selbst eintreten kann ohne die Grenzen anderer zu überschreiten, wird kaum in die Situation kommen andere zu unterdrücken, um sich selbst besser zu fühlen. Uns geht es auch darum, die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen auf Situationen vorzubereiten, die man normalerweise nicht hat und die einen verunsichern können.

Welcher Unterschied besteht zwischen den offenen Kursen und den Klassenprojekten?

Der Vorteil in den offenen Kursen besteht darin, dass die Gruppe in der Regel aus Kindern unterschiedlicher Klassen zusammengesetzt ist. Dadurch kann weitgehend verhindert werden, das Schwierigkeiten die auch in der Klasse bestehen im Kurs einen Einfluss haben. Weiterhin sind die offenen Kurse in der Regel kleiner (10 bis 16 Kinder) als die Schulklassen. In den offenen Kursen behandeln wir auch Themen, die nicht den Schulalltag betreffen, wie zum Beispiel Übergriffe durch Erwachsene usw.

Der Vorteil der Klassenprojekte ist, dass direkt klassenspezifische Schwierigkeiten aufgegriffen und bearbeitet werden können. Weiterhin ist dadurch, dass die ganze Klasse teilnimmt, niemand ausgeschlossen. Zusätzlich sind in der Regel die Kosten je Kind geringer. Beispiel: bei 25 Kindern in einer Klasse kostet eine Projekteinheit zu 90 Minuten nur 10,00 € pro Teilnehmer/Innen. Hierin sind alle Kosten für die Unterrichtsmaterialien, Anfahrt, das eigentliche Projekt eingeschlossen.

Häufig können hier auch örtliche Gewerbetreibende, Firmen und andere Unterstützer für ein Sponsoring gewonnen werden. Wenn Sie selbst oder Ihr Arbeitgeber Interesse haben gezielt die Kosten für eine Klasse oder Schule zu übernehmen, können Sie hier weitere Infos anfordern. Die Inhalte, die wir mit der Klasse bearbeiten, werden vorher mit den Elternvertretern und Klassenlehrern/innen abgestimmt.

Ist es sinnvoll den Kurs mal wieder aufzufrischen?

Ja, auch deshalb führen wir Programme für die unterschiedlichen Altersgruppen durch. Der erste Kurs könnte bereits im Kindergarten (ab 4 Jahre) besucht werden, auch um die Kinder noch etwas mehr auf die Herausforderungen der Schule vorzubereiten. Weiterhin lernen die Kinder auf ihr eigenes Gefühl zu hören z. B. dahin gehend, wie man damit umgeht, wenn mich jemand umarmen oder küssen möchte?

Dann könnte sich in der 1. bis 4. Klasse der Grundschulkurs anschließen, um weiter das Selbstvertrauen, die innere Stärke, Teamwork, Zivilcourage und das Sichabgrenzen zu entwickeln.

In der 3. oder 4. Klasse bieten wir den Aufbaukurs Ci5 an, damit eine weitere Vertiefung durch neue Rollenspiele, Situationsübungen und Hausaufgaben stattfindet.

In der 5. oder 6. Klasse folgt der Teeny-Kurs. Hier behandeln wir außerdem Themen zur Suchprävention und sprechen die zusätzlichen Probleme und Herausforderungen durch das Internet an.

Für die 8. bis 10. Klasse führen wir gleichfalls Kurse zu den Themen Zivilcourage, Mobbing, Verhalten in brenzligen Situationen und Umgang mit Suchtmitteln durch.

Ab 16 Jahren aufwärts sind es dann unsere Erwachsenenkurse.

Immer sind die Programme auf die jeweiligen Altersgruppen und die besonderen Herausforderungen abgestimmt. In allen Kursen geht es darum Selbstvertrauen zu entwickeln, für brenzlige Situationen gewappnet zu sein und hilfreiche Verhaltensweisen zu üben.

Muss ein Kind an allen vorangehenden Kursen teilgenommen haben wenn es einen späteren Kurs besuchen möchte?

Jeder Kurs ist in sich geschlossen und kann separat besucht werden. Es ist nicht erforderlich an einem vorangehenden Kurs teilgenommen zu haben.

Ich finde es toll und wichtig, dass es solche Kurse gibt und möchte meine Kind gerne anmelden, mein Kind möchte aber nicht, was kann ich tun?

Genau die Angst vor etwas Neuem oder weil man in der neuen Gruppe niemanden kennt und Ähnliches ist das, was die Kinder immer wieder davon abhält, an solch einem Kurs teilzunehmen. Diese Ängste werden erfahrungsgemäß aber immer größer und hindern in späteren Jahren immer mehr das eigene Potenzial zu entwickeln. Genau dies in den Griff zu bekommen und daran zu arbeiten ist Bestandteil unserer Kurse.

Natürlich kann ein Kind sehr viel leichter und wirkungsvoller gewisse Ängste ablegen als ein Erwachsener, der es erst nach 30 oder 40 Jahren versucht. Trotzdem haben wir natürlich Verständnis dafür, wenn Ihr Kind nein sagt. Gerade die Akzeptanz eines Neins ist ja auch Bestandteil unseres Trainings. 😉 Manchmal kann es aber notwendig sein, dass Sie als Mama oder Papa solch eine wichtige Entscheidung für Ihr Kind treffen. Ähnlich wie bei einem Schwimmkurs, oder bei der Verkehrserziehung, die nicht immer von Anfang an Spaß machen, deren Sinn aber sicherlich unstrittig sind.

Aus unserer Erfahrung heraus empfehlen wir deshalb Folgendes: Schlagen Sie Ihrem Kind vor, dass es zum 1. Kurstag einfach hingehen und mitmachen soll. Üblicherweise macht es den Kindern einen Riesenspaß und sie möchten gerne weitermachen. Wenn aber nicht und das Kind sich dagegen entscheidet, geben Sie uns einfach die Nachricht, dass Ihr Kind nicht mehr kommen möchte. Die Kursgebühr für die weiteren Kurstage erstatten wir Ihnen.

Mein Kind ist sehr schüchtern und weiß zu solchen Dingen noch nichts, könnte es durch solch einen Kurs nicht noch mehr verunsichert werden?

Im Gegenteil, gerade für leise, schüchterne, zurückhaltende Kinder kann unser Training eine große Hilfe sein. Zum einen bestärken, unterstützen und ermutigen wir die Kinder im Kurs. Sie haben Erfolgserlebnisse und erleben wie sie selbstbewusster auftreten können, wie sie ihre Stimme und ihren Körper einsetzen. Dies passiert in einem geschützten Rahmen, wo jede/r nach ihren/seinen Möglichkeiten trainiert und daran wächst.

Erst danach erarbeiten wir mit den Kindern die Situationen in den Rollenspielen, auf die sie dann aber bereits vorbereitet sind. Auch durch die Gruppe ergeben sich zahllose positive und hilfreiche Erlebnisse.

Wir sprechen in den Kursen nicht darüber, was Schreckliches passieren kann, sondern üben im geschützten Raum Verhaltensmuster, die Selbstvertrauen entwickeln. Wir bestärken die Kinder, zeigen ihnen ihre Fortschritte auf und üben in den Rollenspielen die Lösungsmöglichkeiten. So haben die Kinder immer Erlebnisse mit einem bestärkenden und fördernden Ergebnis.

Was ist sexueller Missbrauch?

Eine ausführliche Erklärung würde hier den Rahmen sprengen. Hier nur so viel: Sexueller Missbrauch oder besser sexuelle Gewalt sind alle sexuellen Handlungen, die eine Person gegen den Willen einer anderen Person mit dieser durchführt.

Warum missbraucht jemand ein Kind? Ist der nicht krank?

Es gibt keine leichte oder einfache Antwort auf diese Frage. Die Täter/Innen sind nicht nur Menschen, die eine krankhafte Neigung zu Kindern haben. In der Regel sind es ganz normale Menschen. Man sieht es niemandem an, ob er/sie Kinder missbraucht. Oft sind es Personen mit tadellosem Ruf. Sie gelten als guter Ehemann/Frau oder Vater/Mutter, kommen aus allen Berufsgruppen und allen gesellschaftlichen Schichten.

Viele Leute glauben, dass der sexuelle Missbrauch ein einmaliger „Ausrutscher“ war. In den seltensten Fällen handelt ein/e Täter/In aber spontan. Vielmehr geht er/sie sehr planmäßig vor. Testet auch an wie ein Kind reagiert. Den Tätern/Innen geht es in erster Linie nicht um eine sexuelle Befriedigung. Sie handeln nicht aus einem sexuellen Notstand heraus und haben häufig sexuelle Kontakte zu Erwachsenen. Vor allem geht es den Tätern/Innen um den Missbrauch von Macht durch sexuelle Gewalt. Die Abhängigkeit, die Unkenntnis, die Schwäche und die Wehrlosigkeit der Kinder werden ausgenutzt. Weitere Informationen finden Sie auch unter Literaturempfehlungen.

Wer sind die Täter?

Der überwiegende Teil der Täter sind zwar Männer, aber auch Frauen fügen manchmal Mädchen oder Jungen sexuelle Gewalt zu. Hier sind die Grenzen noch verschwommener und für die Opfer ist der Übergriff noch schwerer zu erkennen. Die überwiegende Zahl der Täter/Innen kommt aus dem direkten Umfeld des Kindes. Familie, Freunde, Nachbarn sind es viel häufiger als fremde Menschen. Gerade dies macht es für die Kinder ja auch so schwer sich abzugrenzen. Sie trauen sich nicht darüber zu sprechen und sich Hilfe zu holen. Das man nicht mit fremden Menschen mitgeht oder sich von einem fremden Menschen küssen lässt ist ziemlich klar und einfach. Wenn aber jemand den ich gerne habe, etwas macht was ich nicht kenne, nicht einordnen kann oder einfach nicht mag, wie verhalte ich mich dann. Für mich wird es sehr viel schwerer, das Geschehene einer anderen Person zu erzählen.

Viele behaupten, die Kinder würden sich das nur ausdenken?

Kinder haben viele Fantasien. Sie haben Fantasien von Hexen, von Zauberern oder Monstern, aber einen sexuellen Missbrauch erfinden sie nicht. Woher sollten Sie auch solch eine Fantasie haben? Viel eher leugnen sie einen Missbrauch, weil sie die geliebte Person schützen wollen oder die Schuld bei sich selbst suchen. Trotzdem ist es wichtig, bei einem Verdacht nicht über zu reagieren oder dem Kind sogar Worte in den Mund zu legen und somit zusätzliche Ängste zu fördern. Fragen Sie möglichst neutral und holen Sie sich eventuell professionelle Hilfe.

Sexuelle Übergriffe gegen Kinder passieren in der Regel nicht überfallartig, sondern werden langsam vorbereitet, das Kind wird „getestet“. Wenn ein Kind bei allem was ihm ein „komisches Gefühl“ macht weiß, dass es NEIN sagen darf, dass es darüber sprechen kann, dass es sich Hilfe holen kann, dann ist die Chance sehr groß, dass ein Übergriff endet bevor er richtig begonnen hat.

Darf ich jetzt gar nicht mehr mit meinem Kind kuscheln, baden usw.?

Ganz im Gegenteil, Sie dürfen und Sie sollen. Zärtlichkeiten und Körperkontakt sind lebensnotwendig und machen Eltern wie Kindern ganz viel Freude. Achten Sie einfach auf die Reaktion Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes. Gefällt ihm die Zärtlichkeit wirklich? Wendet sie sich ab? Macht sie ein abweisendes Gesicht? Dann bedeutet dies STOP und Sie sind noch weit davon entfernt Grenzen zu überschreiten. Entscheidend ist, ob die Zärtlichkeit eher für das Kind oder eher für den Erwachsenen schön ist.

Wie schafft es jemand zu verhindern, dass das Kind über die Übergriffe spricht?

Oft schaffen die Täter/Innen ein Umfeld für das Kind, in dem es die Schuld bei sich selbst sucht. Es denkt, nur ihm selbst passiert so was, weil es zum Beispiel so böse ist. Genauso kann es sein, dass der/die Täter/In dem Kind sehr viel Aufmerksamkeit schenkt, es umwirbt, umschmeichelt und älter behandelt als es ist, um es dann in (sexuelle) Handlungen zu verwickeln, mit denen es überfordert ist.

Häufig bedrohen die Täter/Innen das Kind. Sie werden direkt unter Druck gesetzt mit: „Wenn Du darüber sprichst, sperre ich dich weg, sodass dich niemand mehr findet!“ oder Schlimmeres. Manche Drohungen sind auch indirekt: „Wenn du darüber sprichst, wird die Mama ganz doll krank, unsere Familie geht kaputt und du bist schuld!“ Weiterführende Infos siehe Literaturliste.

Warum tut jemand anderen Menschen weh?

Auch hier ist eine kurze Antwort schwer möglich. Die Gründe sind so vielschichtig wie die Menschen selbst. Wenn man sich aber viele Täter-Opfer Beziehungen ansieht, ist es häufig so, dass innerlich schwache Menschen dazu neigen anderen Leid anzutun. Sie fühlen sich selbst dann besser und haben Freude daran, andere herabzusetzen, sie zu unterdrücken oder ihnen weh zu tun. Das kann zum Beispiel in der Schule jemand sein, der eher durch dumme Sprüche denn durch herausragende Leistungen hervorsticht. Dieser Schüler fühlt sich an vielen Stellen unterlegen, hat schlechte Noten, versagt immer wieder und sucht sich dann Situationen wo es einen Schwächeren gibt, den er drangsalieren und unterdrücken kann.

Wen suchen sich die Täter eher aus?

In den allerhäufigsten Fällen suchen sich Täter nicht gleichstarke Gegner aus. Sie wollen keinen fairen „Zweikampf“, sie wollen Macht ausüben, unterdrücken usw. Dies gilt für Erwachsene, die sich an Kindern vergreifen genauso, wie für die Mobber in der Schule, die einen Kleineren und Schwächeren demütigen. Häufig endet eine Übergriffsituation ganz schnell, wenn sich ein vermeintliches Opfer energisch zur Wehr setzt. Dies muss noch nicht mal körperlich mit Selbstverteidigungstechniken sein. Ganz häufig genügen ein selbstbewusstes Auftreten, eine stabile Körperhaltung und eine kräftige Stimme, um eine Situation ganz früh zu beenden.